Auto fahren...
Ich fahre vor mich hin, auf der Stadtautobahn aus Richtung Coburg, von meiner Freundin kommend. Auf einmal entdecke ich in meinem Rückspiegel zwei grelle Scheinwerfer, die sich mir mehr und mehr nähern. Vor Augen habe ich schon das Schild, welches die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 auf 100 anhebt. Folglich schalte ich vom fünften in den vierten Gang und gebe kurz vor dem Schild Gas. Schade, jetzt hat er mich nicht überholen können. Langsam holen die Schweinwerfer, welche sich gerade, bei meinem Beschleunigen etwas entfernt hatten, wieder auf. Kurz vor der Lauterer Höhe ist die Geschwindigkeit dann auf 80 begrenzt. Hier holen die Scheinwerfer weiterhin deutlich mehr auf. Sobald ich aber, um die Kurve herumgefahren, auf der A73 bin verlieren sie sich wieder im Dunkel. Ich höre nur noch das angestrengte Knurren des TDI meines Golf. Auf der Ausfahrt dann muss ich kurz an der Ampel warten, bei Grün fahre ich los und habe nun dabei die altbewährten Scheinwerfer wieder im Rückspiegel, er ist also auch in Rödental angekommen und scheint relativ aufgebracht, den er fährt mir auf wenige Meter auf, so dass in mir ein Gefühl entsteht, er fände meine Kofferraum hochanziehend. Soll mich das aufregen? Nein, natürlich nicht :) ...ich bremse mein Auto ab, bis die Tachonadel bei genau 50km/h angekommen ist, nun zu überholen traut sich mein Hintermann dann aber doch nicht. Schade eigentlich, ich dachte er hätte den Mum dazu gehabt. So fährt er weiter hinter mir her und in mir macht sich ein triumphierendes Glückgefühl breit.
claude
glau am 18. November 09
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Künstlerische Freiheit?
Montag: Kunstklausur
Thema: "Grenzenlos"
Ich habe ein weißes Blatt abgegeben
Exakt diese Tat von mir ist Gegenstand des folgenden Textes. Mein Kursleiter wollte von mir, dass ich zu diesem absoluten NoGo des schulischen Milieus eine Stellungnahme schreibe um mein Handeln zu begründen. Und genau dies tat ich dann auch...
Von meinem Kursleiter wurde mir nahe gelegt die Beweggründe und Motivation für die von mir vorgebrachte praktische Arbeit darzubieten und zu erläutern, welcher Aufgabe ich im folgenden nachkommen möchte. Der besondere Umstand, der hier Klärung bedarf ist ein von mir abgegebenes leeres Blatt Papier mit dem Titel „Absolut Grenzenlos“ welches ich im Rahmen der ersten Klausur des Faches Kunst erstellt hatte. Thema dieser Klausur war „Grenzenlos“, zu welchem wir uns im Vorfeld einige Gedanken machen konnten. Dies tat ich auch, ich überlegte wie ich diesem thematischen Rahmen am besten gerecht werden konnte und womit sich der Begriff „Grenzenlos“ am besten darstellen ließ. Produkt meiner Gedanken war ein scheinbar aus Faulheit und Gleichgültigkeit entstandenes weißes Blatt. Doch kommt in meinen Augen kein Bild, keine Linie und kein Punkt der Grenzenlosigkeit so nahe wie die absolute Leere, die ich mit den Vorgaben die ich hatte, dem weißen Blatt Papier, versuchte bestmöglichst darzustellen. Dieses Gemälde beruht also nicht auf Gedankenlosigkeit oder gar Faulheit, es ist eine durchdachte Darstellung des vorgegebenen Themas. Außerdem finde ich es äußerst schade und bedauernswert, dass meine künstlerische Freiheit einer Klärung bedarf und dieses im Schulalltag zugegebenermaßen ungewöhnliche Bild einfach nicht verstanden und respektiert wird. Nur weil etwas außerordentlich ist, ist es noch lange nicht schlecht oder gar falsch. Ich bin ein selbstständig denkendes Individuum und sehe mich definitiv nicht in der Pflicht, zu tun, was von einem braven, hörigen Schüler erwartet wird, sondern mir mein eigenes Urteil zu bilden und nach diesem zu handeln. Selbstverständlich ist auch mein Handeln nicht immer richtig, doch in der Kunst gibt es schlicht kein Richtig und kein Falsch. Diese Tatsache sollte auch in der Schule berücksichtigt werden und einzig das bewertet werden, was relevant ist, ob das Gemälde den Betrachter auf der zu vermittelnden Ebene, dem Thema, anspricht und nicht etwa ob gewisse von der Schule gestellte Erwartungshaltungen erfüllt werden. Darum geht es in der Kunst nicht. Um genau hier ein Zeichen zu setzen und um klar zu machen, dass die Schule ihren Geist gegenüber den Schülern öffnen und sich auf das Wesentliche konzentrieren sollte, habe ich dieses Bild in genau dieser Form abgegeben. Ich hoffe meine Bewegründe wurden in den vorangegangenen Zeilen etwas deutlicher und mein Handeln stößt nun nicht mehr auf absolute Intoleranz und Ablehnung, nur weil ich ein bisschen Selbstständiger gearbeitet habe als es das schulische Establishment für gut heißen könnte.
Gerne stehe ich auch zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung.
Harry
harry hoernlein am 18. November 09
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